Raum 275 - Patient Carlos Bandaz

Zwei Stockwerke weiter oben gelangte Olga endlich vor die gesuchte Tür, welche durch ein Schildchen mit den Ziffern 275 gekennzeichnet war. Sie klopfte an und trat dann kurz entschlossen hinein, als keine Reaktion zu vernehmen war...

Carlos Bandaz lag mit gequältem Gesichtsausdruck in seinem Bett und blickte zu ihr hinüber. Augenblicklich erhärteten sich seine Gesichtszüge und er stierte sie wütend an. "Ich habe drei Mal geklingelt!", motzte er sie an, ehe sie auch nur ein Wort hatte sagen können. "Ich habe Schmerzen, verdammt." Olga überhörte den schroffen Tonfall gekonnt und lächelte ihn beruhigend an. "Es tut mir Leid. Ich habe mich bemüht, schnell hier zu sein", sagte sie nur und versuchte, den Patienten etwas zu besänftigen. "Dann beeilen Sie sich das nächste Mal!", blaffte der Mittvierziger und stemmte sich im Bett auf. Sein Gesicht nahm eine leicht violette Färbung an. "Sie haben Schmerzen im rechten Oberbauch, nehme ich an? Wie stark würden Sie sagen? Halten Sie es aus oder möchten Sie etwas dagegen einnehmen? Ich kann Ihnen auch ein Wärmekissen machen." Sie sprach bemüht höflich. "Was will ich mit 'nem Wärmekissen. Ich will Schmerzmittel!" Die Russin nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis und überprüfte mit einem fachkundigen Blick, wie es mit dem Venenzugang aussah. "Ich bin gleich wieder da." Eiligen Schrittes verließ sie den Raum und schloß die Tür hinter sich. Sie bekam noch mit, wie Bandaz sie erneut zur Eile ermahnte und machte sich dann schnell auf, das gewünschte Schmerzmittel zu holen. 

Am ersten Tag einen derart angenehmen Patienten zu haben - ja, sowas wünschte man sich. Olga fragte sich, ob man ihn ihr mit Absicht zugewiesen hatte. Ob die anderen sich nur vor ihm drücken wollten, weil sie wussten, wie er zum Kollegium war. 


"Na endlich!", stöhnte Carlos Bandaz, als sie zurückkehrte. Olga verzog keine Miene. Sie räumte die Ablagefläche des kleinen Schränkchens neben seinem Bett frei und stellte die Apparatur auf, in welcher sie geschickt die Spritze einführte und dann noch einstellte, wie viel in wie langer Zeit in den Blutkreislauf des Patienten verabreicht werden sollte. Dann verband sie das gleiche Schläuchchen mit dem Zugang des mürrischen Herrn und meinte, wenn sich die Schmerzen nach einer halben Stunde nicht gebessert hätten, solle er noch einmal klingeln. Carlos Bandaz murrte etwas, wurde aber langsam gelassener und schweigend verließ Olga den Raum, um dem Patienten Ruhe zu gönnen. 

Zum großen Schreibtisch der Station

,,Jop, ich weiß. Bist aber auch nicht viel besser...", grinste Jared in sich hinein. ,,Pff.. Ballerina... Wenn überhaupt Ballerino... oder so...", verdrehte er die Augen, immer noch grinsend.
,,Au! Meine Frisur!", maulte der junge Mann, zuckte zusammen, und hielt sich anschließend den Kopf. ,,Das war jetzt wirklich unnötig gewesen! Ich hab ja nur gefragt...", schnauzte er sie an, und nahm am Schritttempo zu, um die Ärztin wieder einzuholen.
An der Tür des Patienten angekommen, wollte Jared schon klopfen, hielt sich aber zurück. ,,Müsstes du nicht eigentlich zuerst rein? Du weißt schon - du Arzt, ich Assistenzarzt, wäre die Reiehnolge andersrum, käme das komisch rüber... Also, ich mein ja nur..."

"Stell dich nicht so an! Was für eine Frisur? Die paar Zotteln auf deinem Kopf sind ja wohl keine Frisur" Ich sah ihn leicht spöttisch an und freute mich wieder ganz die Alte zu sein. Ich hatte meine Selbstachtung wieder. Ich warf die Haare über die Schulter und nickte. "Du hast Recht Ballerino. Dann geh ich mal vor dir rein"stellte ich fest. Wunderbar., Vor ihm gehen war das Beste was ich tuen konnte. So behielt ich meine Komzentration. Ich öffnete die Türe und rauschte herein. Mit betont freundlicher Mine ging ich auf den Patienten zu."So Mister Bandaz. Wie gehts uns denn heute?" fragte ich ihn und besah mir die Arbeit der Schwester.

,,Pfff... Flegeline... Diesen paar Zotteln habe ich mehr zu verdanken, als man meinen könnte...", schmollte er weiter. Kurz verdrehte er noch die Augen, bevor Dr. Mahoney die Tür aufgemach thatte. Memo an mich selbst: Keine neuen, sinnlosen Worte erfinden, wenn sie in der Nähe ist.
Schnellen Schrittes ging er ihr nach in das Patientenzimmer.
Okay, was machste jetzt? Ähh... einfach lächeln, und winken, lächeln und winken... Okay, okay! Genug Gewunken! ...Idiot...
,,Wie es mir geht?! Sagens Sies mir doch, wie man sich fühlt, wenn einem Steine in der Galle herum schwirren!", brüllte Mr. Bandaz schon fast. Jared hingegen versuchte möglichst seriös zu wirken, sich nicht einschüchtern zu lassen, und den Gedanken, dass man Galensteine aus einer Leiche ganz, ganz einfach rausfischen konnte, nicht laut auszusprechen.
,,Können Sie nicht irgendwas gegen diese gottverdammten Schemrzen machen?! Sie sind doch Ärzte! Ihre gottverdammten Schmerzmittelchen bringen nichts!"

Mein falsches Lächeln verschwand und ich fixierte den überaus vorlauten Patienten kalt. "Denken sie ja nicht dass sie Morphium bekommen Carlos" zischte ich und notierte etwas in seiner Akte. "Das Einzige was ihre Schmerzen noch mehr lindern würde wäre wenn ich ihnen mit diesem Stuhl hier eine überziehen würde. stellte ich fest und packte drohend den Besucherstuhl an der Lehne. "Sie können auch einfach auf unseren Chefchirogen warten und dann sehen wir weiter ob wir ihr Steinchen entfernen können"

Das Blut wich aus den Gesichtern beider Männer in dem Raum. Hallelujah... Der sollteste nachts im dunkeln nicht auf die Nerven gehen... Sie wird ihn jetzt doch nicht wirklich alle Rippen brechen, oder? ODER?
,,Äh, aber... aber...", fing der Patient an zu stottern, fing sich dann aber auch wieder schnell. ,,Dann... Dann... Dann rufen Sie doch um Himmelswillen diesen Chirurgen! Ist ja schließlich ihr Job!"
Vielleicht war es an der Zeit, dass auch Jared was sagte, um die Situation nicht tatsächlich eskallieren zu lassen - vielleicht aber auch nicht. War ihm relativ egal.
,,Ja, natürlich, Mister. Das werden wir augenblicklich tun, nicht wahr, Dr. Mahoney?", fragte er, aus den Augenwinkeln beobachtend, ob sie nicht tatsächlich ausholen würde, und legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. ,,Wenn Sie uns dann entschuldigen könnten...", drängte Jared Denise aus dem Zimmer, und zog sie leicht in die Richtung der Tür.

"Na gut. Super dass sie mich daran erinnern was mein Job ist." knurrte ich und holte meinen Pieper raus und piepte Turk an. "So und jetzt schön die Klappe halten und versuchen nicht zu sterben ja?" schlug ich vor und nickte dann Jared zu. Haaah er packt mich an.. Ein leicht verwegenes Lächeln auf den Lippen liess ich mich rausziehen und schloss die Türe hinter uns. "Was ist denn los mit dir Ballerino?" fragte ich ihn und hob eine Augenbraue.

Einige Male öffnete und schloß er seinen Mund, als wäre er ein dämlicher Goldfisch. Weil er dabei auch noch halbwegs wild mit den Armen gestikulierte, wirkte er viel mehr, wie eine Mischung aus einem hyperaktiven Pavian, und einem dämlichen Goldfisch, aber das nur am Rande. Nach einer kurzen Zeit voller sinnlosem Rumgehampel, hatte er endlich seine Sprache wieder: ,,Sollte ich dich das nicht eher fragen?! Keine Angst, dass der Typ dich verklagt? Der Typ ist 'n Patient, und glaube mir -mein Bruder ist Anwalt- viele, viele Menschen laufen wegen noch kleineren Sachen heulend zum Anwalt, und verklagen lustig was das Zeug hält!" Kurz knackte er mit den Fingern, und schüttelte leicht den Kopf. ,,Bist du immer so drauf? Wenn das so ist, sollte ich mir vielleicht doch vornehmen, dich nicht ins unermeßliche zu nerven...", grinste er dann schon wieder, immer noch den Kopf schüttelnd.

"ja ich bin immer so. Und mach dir keine Sorgen Ballerino. Der Typ wird nichts machen. Falls er denn Überhaupt überlebt. Was ich bezweifle bei den scheiss Werten von ihm. Der hat so virl Cholesterin wie eine 5Liter Butter Packung. Eisenmangel und die Schilddrüse will ich gar nicht erst erwähnen. Selbst wenn er den Stein überlebt wird er es nicht mehr lange machen. Also kneif den Arsch zu Ballerino." hielt ich einen kleinen Vortrag und warf ihm einenn vernichtenden Blick zu. "Und du solltest mich sowieso niemals reizen. Ich fresse kleine Ballerinos zum Frühstück" flüsterte ich in sein Ohr und zwinkerte ihm zu.



// kann sein dass ich gleich eine stunde ca off bin. aber ich werde danach noch einmal on kommen und posten keine sorge.

Jared schaute sie mit weit geöffneten Augen an. Und als sie dann endlich fertig mit ihrem Vortrag war, fiel Jared nichts besseres ein, als eine seiner Standardantworten. Überzeugend, unausweichlich, triumphierend und vollkommen ernst sprach er das Wort aus, dass quasi nur dazu entstanden war, damit er diese Situation mit Bravour meistern konnte: ,,Wuff."
Nach dieser wunderbaren, überhaupt nicht sinnlosen Lösung des Problems, schlug das Ganze wieder eine ganz andere Richtung ein. Jared verschränkte die Arme, und bemerkte erst dann, dass sein Arm bis dahin immer noch auf ihrer Schulter gelegen hatte, und meinte teils grinsend, teils maulend, teils ernst: ,,Ich glaube, ich habe da auch noch was zu sagen, Sonnenscheinchen. Wir wollen ja nicht, dass das hier zu einem kanibalistischem Wettstreit ausartet, in dem es darum geht, wer den anderen zuerst auffrisst. Denn glaube mir - neben Zotteln, Hamsterbacken, und einem zum-anstarren-nicht-lohnenden Arsch habe ich auch noch kleine, rasiermesserscharfe Zähne, die nur darauf warten, Frischfleich zu kosten."
Wow, das war düsterer, als geplant. Aber generell war Jared ein schlechter Planer, also, was solls?

"Ach wollen wir das nicht?" fragte ich ihn und schüttelte gespielt verwirrt den Kopf. " Wow ich muss schon sagen das war nicht schlecht, du bist dich nicht so ein hoffnungsloser Fall wie ich dachte Ballerino" ich knuffte ihn in die Seite und zwinkerte ihm zu. "Wie siehts aus... Lust auf nen Kaffee?" fragte ichnihn, wartete aber nicht seine Antwort ab sondern zog ihn einfach mit mir mit

,,Ach, werden wir jetzt noch ein wenig niveauloser, als wir es ohne hin schon sind? Das kann ich auch...", flötete Jared.
,,Glaub mir, ich trage die größte Hoffnung der ganzen Welt mit mir...", grinste er, und schob ganz langsam eine seiner Hände in seine Hosentasche. Buhahahahaha... Mann, bin ich böse...
Er stolperte kurz, als er von Denise gegriffen wurde, hatte sich aber schon bald wieder genug unter Kontrolle, um neben ihr herzulaufen. ,,Wozu fragst du mich überhaupt, wenn ich doch sowieso nichts zu entscheiden habe?", maulte er, auch wenn er eigentlich nichts gegen einen Kaffee hatte.

"Ich frage einfach nur damit es sich so anhört als wäre ich höflich" erklärte ich ihm und grinste ihn an. "Und jetzt trödel nicht so. Ich will nicht von Kelso erwischt werden wie ich nicht arbeite." Ich zog ihn hinter mir her wie eine übergroße Puppe. Ich mochte ihn jetzt schon , obwohl ich mir nicht sicher war, ob er nicht doch verrückt war. Aber was sollte es, waren wir alle nicht ein bisschen verrückt in den dunkelsten Tiefen unserer Seele?