Am Schreibtisch

Bob saß wie jeden Tag in seinem Büro und ging einige Krankenakten, sowie Unterschriften durch und ebenfalls einige Einzahlungen der Krankenkassen.
Dabei zählte er natürlich jeden einzelnen Patienten und vorallem die Reicheren interessierten Dr. Kelso besonders. Doch vorerst.
"Ted, schauen Sie sich hier die Einzahlungen der Krankenkassen an. Ich habe wichtigeres zu erledigen!", sagte Bob nur mit einem strengen Gesichtsausdruck und gehobener Augenbraue, als Ted nur sagte: "Wird gemacht, Sir." und das Büro verließ.
Nachdem er das Türknallen hörte. 'So, dann mal an die Arbeit, Bob.', sagte er sich in Gedanken, legte seine Füße hoch und lehnte sich zurück.
'Ja, so ist das Leben schön.', sprach er nochmal in Gedanken als er die Hände kreuzte und langsam versuchte etwas zu schlafen, während Ted seine Arbeit erledigte.

Immer wieder wischte sie eine ihrer nervigen Locken aus dem Gesicht. Langsam störte es wirklich, doch sie würde sich heute nicht so einfach aus der Ruhe bringen lassen. Nachdem ein idiotischer Patient sie angepöpelt hatte, schritt sie nun energisch zu Kelso. Er musste die Einwilligung für diese Behandlung geben. Cox wollte ihr ja nicht helfen. Darum hoffte sie nun auf Kelsos Menschlichkeit. Auch wenn alle immer sagten, dass er ein Arsch war, würde Elliot doch bestimmt durch ihn durchdringen können. Immerhin ging es hier um einen armen Jungen. "Hi Ted!", grüßte sie freundlich wie immer den fast Glatkopf, als er ihr entgegen kam. Der Typ war zwar nett, aber einfach nur naiv. Sachte klopfte sie an die Türe des Büros, als sie endlich davor ankam. Als sich jedoch nach wenigen Minuten niemand öffnete, oder sie herein bat, wurde ihr Klopfen immer ungehaltener, ehe sie mit spitzer Stimme "Aufmachen, Sir!", rief. Eine Schwester ging vorbei und beäugte sie argwöhnisch. "Was denn?", wollte Elliot genervt von der Schwester wissen. Doch diese ging einfach weiter ihres Weges. Nein, Reid, du regst dich jetzt nicht auf! Es war nur ein schwacher Versuch sich zu beruhigen.

Es war schon spät geworden. Der heutige Tag kam mir komischerweise besonders kurz vor. Bevor ich ging, wollte ich noch versuchen, Bob zu überreden, neue Stethoskope für die Klinik zu erschaffen. Die, welche wir jetzt trugen, kniffen unheimlich im Ohr. Das war vor ein paar Jahren schonmal der Fall. Nun ja, so ist Kelso. Je weniger Geld verloren geht, desto besser. Ich ging den langen Krankenhausflügel entlang, bis ich schließlich vor der Tür des Chefarztbüros stand. Zufällig war eine 'Kollegin' von mir auch dort. "Hey, Barbie.", sagte ich, als ich den hyperaktiven Blondschopf nervös vor der Tür stehen sah. "Willst du dich noch ein wenig beim Chef einschleimen?", sagte ich ironisch. Ich klopfte leicht energisch gegen die Tür. "Kommen Sie, Bobo. Machen Sie auf.", sagte ich genervt. Ich blickte ein wenig in die Runde. Es war fast niemand mehr da, außer die Ärzte und Schwestern, welche Nachtdienst hatten. Heute konnte ich zum Glück um halb Neun Feierabend machen. Ich klopfte noch ein paar mal gegen die Tür, wonach ich dem miserablen, glatzköpfigen Anwalt beim abschwirren zusah.

Gerade als Kelso nur seine Augen geschlossen hatte, um nur wenige Minuten schlafen zu dürfen.
Doch nach nur einigen Minuten war seine Ruhe gestört und dies ziemlich hektisch. Schnell stand er auf und man hörte Kelso schon vor der Tür schreien: "Verdammt nochmal, hat man in diesem Krankenhaus nie seine Ruhe!", sagte er und ging genervt zur Tür und öffnete sie. "Ah, Dr. Reid. Wollen Sie mir wieder ihr deprimierendes Privatleben erzählen? Oder ihre neue Beziehung? Oder sagen Sie mir nicht sie sind Schwanger!", sagte er, während es aussah, als wolle er es unbedingt wissen. Kurz darauf ließ er die Tür los. "Also wenn es eins davon sein sollte, Dr. Reid. Oder irgendwas anderes: Das ist mir vollkommen egal!", sprach er mit einem strengen Gesichtsausdruck und ging langsam auf sein Schreibtisch zu.
"Also, fangen Sie an. Wenn es mich nicht interessieren sollte, lass ich Sie den Satz einfach abbrechen.", raunzte Dr. Kelso, als er sich auf den Stuhl setzte und seine Arme auf den Tisch legte. Kurz darauf kam auch Dr. Cox dazu. Nun, eigentlich hatte er ihn von anfang an gespielt ignoriert. "Was sollen Sie, Perry?", sprach er, als er sich ein Muffin aus seiner Schublade nahm und die beiden Ärzte ansah.

Was tat der denn schon wieder hier? Elliot warf einen schiefen Seitenblick zu Cox. "Ihnen auch einen schönen Abend, Doktor Cox!" Dabei betonte sie das Doktor besonders. Nicht dass es sie störte, dass er sie immer wieder Barbie nannte und keinerlei Respekt zeigte ... Naja okee, es störte sie. Ziemlich sogar. Doch sie warf nur eine blonde lockige Strähne aus ihrem Gesicht. Auf seine weitere Bemerkung ging sie nicht ein. Oder versuchte es zumindest. Nicht lange konnte sie ihren Mund halten, ehe es aus ihr heraus platzte. "Und Sie denken wohl, dass es lustig wäre, wenn sie ihrem Chef auf die Nerven gehen?" In dieser Hinsicht war Cox wohl gleich mit JD. Aber das würde sie niemals laut aussprechen. Es wäre wohl ihr Todesurteil und sie wollte noch lange lieben. Nicht so wie ihr Onkel, der ... Doch weiter kam sie nicht mit ihren Gedanken. Endlich ging die Türe auf. Kelso schien recht müde drein zu schaun. Musste wohl das Alter sein. Sie wollte den Mund öffnen, nachdem er eine kurze Pause einlegte. Doch dann kam die Schwangerschaftsvermutung und ihr Blick wurde empört. Wie konnte er es wagen? "Es geht um einen Jungen. Seine Behandlung wird von seiner Krankenversicherung nicht gedeckt, daher brauche ich ihre Unterschrift!", erklärte sie und hielt ihm das Klemmbrett hin. Als ob sie Schwanger werden würde. Sie und Keith hatten nicht einmal noch darüber geredet.

Nach ein paar weiteren Klopfern öffnete Bob endlich die Tür. Er sah ziemlich unfreundlich und verschlafen aus. Wie immer eigentlich. Ich betrat zusammen mit Barbie das Büro. Es sah genauso aus wie immer. Es war edel eingerichtet, ein moderner iMac zierte Kelsos Schreibtisch. Für sowas hatte er also Geld. Aber wenn jemand ein neues Gerät verlangt, machte er beide Ohren zu. Das hasste ich an Kelso. Aber ich selbst wusste nicht, wie hart es sein muss ein Krankenhaus zu leiten, und alle gleichzeitig zufrieden zu machen. "Wenn ich dich kurz unterbrechen dürfte, Barbo.", sagte ich und schaute sie mit einem genervten, doch gleichzeitig aufmerksamen Blick an. "Bob, die Klinik braucht neue Stethoskope. Es beschweren sich schon sämtliche Mitarbeiter!", entgegnete ich ihm auffordernd, und hoffte auf eine positive Antwort. Wahrscheinlich würde er nur so etwas sagen wie 'Wenn Sie das ganze finanzieren, gerne', oder 'Es ist mir egal was Sie denken, Perry. Stellen Sie sich nicht so an.' Ja. Das würde zu Kelso passen. Hauptsache seinen Ruf als Miesepeter verteidigen. Mein Blick schwankte zu Kelso und ich sah ihn nun erwartend an.

Dr. Kelso beobachtete die 'Streitereien', während er an seinem Muffin aß. Ja, das hatte der Chefarzt gebraucht. Also den Muffin.
Die sich beschwerenden Mitarbeiter nicht. Er schaute sie nur Emotionslos an. Weder froh, noch sauer. Vieeel eher gelangweilit. Langsam hob er eine Augenbraue.
"Ich habe grad versucht, den Schlaf, den mir Enid heute Nacht geraubt hat, nachzuholen. Und dann kommen Sie hereinmaschiert und erzählen mir etwas von einer Behandlung an einem Jungen.
Und das beste, es werden wieder Stethoskope verlangt.", raunzte Dr. Kelso mit strengem Blick und riss der blondhaarigen das Klemmbrett aus der Hand.
Als er jedoch den Preis las, erhöhte sein Blutdruck und seine Augen weiteten sich aus. Er wandte seinen Blick davon ab und schaute zu Dr. Reid.
"Wollen Sie das Krankenhaus ruinieren?", sprach er kurz. "Wie so oft: Jeder der keine Krankenkasse hat, wird in diesem Krankenhaus nicht behandelt.", sagte er streng und drückte ihr das Klemmbrett in die Hand.
"Ah, und nun zu Ihnen, Perry: Glauben Sie, ich habe jeden Monat Lust weitere Stethoskope anschaffen zu lassen? Wir kriegen diese Dinger nicht geschenkt.", kam es aus ihm heraus.
Sein Blutdruck was deutlich gestiegen.

Wütend sah sie zu Cox. Wann würde er der Spitznamen endlich leid werden? Würden ihm nicht bald die Ideen ausgehen? Aber was das Erfinden von dummen Kosenamen ging, war der Doktor ja top. Aber das mit den Stethoskopen stimmte. Neue mussten auf jeden Fall her. Immerhin zwickten die jetzigen im Ohr und wärmten sich nicht so gut. Ihre kalten Hände waren schon schlimm genug. Elliot fixierte mit ihren blauen Augen den Chefarzt und sah ihm zu, wie er den Muffin aß. Hatte der Nerven! Anstatt seiner Arbeit nachzugehen, saß er in seinem Büro, schnarchte vor sich hin und fraß Muffins! Ihr Blutdruck stieg kurz an und sie war knapp davor dem Kerl an die Gurgel zu springen. Weit zu einem Krankenzimmer hätte er es ja nicht. Doch sie strich sich über ihren weißen Kittel um sich zu beruhigen. Sie wollte nicht schon wieder eine Szene machen. Kurzzeitig hatte sie ja die Hoffnunf, dass er das Blatt unterzeichnete. Doch denkste. Perplex fand sie das Klemmbrett in ihrer Hand wieder. "Sir!", kam es spitz von ihr, ehe sie sich räusperte, "Der Junge stirbt, wenn wir das nicht machen!" Scheiß auf das Geld, Bobo! So ein herzloser Geld gieriger Sack!

Etwas verwirrt blickte ich obendrein, als Barbie mich wütend von der Seite ansah. Auch mein Blutdruck erhöhte sich ungemein, als Bob Barbie das Klemmbrett energisch wieder zurück in ihre Hand presste. "Bob! Es geht hier um Menschenleben. Der Junge wird sterben, und das nur wegen Ihrer Entscheidung. Wie kann Ihnen das so egal sein?", fragte ich ihn halblaut und wütend. "Würden Sie mal wieder einen Patienten behandeln, anstatt jahrelang in Ihrem Büro zu hocken, würden Sie schon merken, dass Ihnen doch was an den Patienten liegt.", fügte ich noch hinzu, und hoffte, er würde seine Meinung ändern. In so welchen Fällen musste ich Barbie und dem Rest des chaotischen Haufens, welche sich Ärzte nannten, einfach mal Recht geben. Sie setzten sich ebenfalls, so wie ich, für die Patienten ein. Das allein reicht schon um zu sagen, dass sie gute Ärzte sind. Während Bobo seinen Muffin mampfte blickte ich zu Elliot und flüsterte ihr ins Ohr: "Wenn du demnächst mal Probleme mit der Krankenkasse eines Patienten hast, sag mir bescheid. Aber psst!" Ich warf Kelso noch einen letzten, wütenden Blick zu, stupste meine Nase und verschränkte die Arme. "Sie kümmern sich darum!", sagte ich ernst. Danach verließ ich in großen Schritten das Büro und machte mich auf den Weg zu meinem Auto, um endlich nach Hause zu fahren.

Er schaute vom Sitz Perry hinterher. "Sonst machen Sie es doch auch immer hinter meinem Rücken, was ist jetzt das Problem.", sprach Dr. Kelso genervt.
Natürlich lag ihm was am Krankenhaus und an den Patienten, aber sollte das Krankenhaus pleite werden?
"Ich habe selber einen Sohn, also her mit dem Klemmbrett.", sagte Bob, obwohl er Harrison überhaupt nicht leiden kann. Nunja, zumindest oft nicht.
Er klickte auf den Druckknopf seinenr Kugelschreibers und machte dies mehrmals, als wäre es ein Spiel und einen kurzen Moment setzte er seine Unterschrift da drauf.
"Das war das letzte mal, Dr. Reid. Und nun verschwinden Sie!", sprach er und drückte ihr das Klemmbrett in die Hand und biss nochmal in seinen Muffin.
Und Ted brauchte wie jedes mal Stunden für diese Versicherungen. Er lehnte sich zurück und sah immer noch zu der Ärztin. "Oder gibt es noch etwas, Dr. Reid?", fragte er und hob eine Augenbraue und ließ sich seine Wut nicht anmerken, sondern lächelte nur gespielt freundlich.

Wann kam Cox denn endlich klar? Zuerst schickte er sie kommentarlos weg und jetzt vor Kelso makierte er den großen Patientenhelden! Pah. Das war doch zum Mäuse melken. Lieber nicht, da taten ihr ja die armen Mäuschen leid. Dann hatte der Oberarzt wie immer einen dramatischen Abgang, wie dieser eine Typ aus den Harry Potter Romanen. Wie hieß der noch, der immer nur schwarz trug? Elliot hatte sich nie recht damit beschäftigt, doch ein junger Patient hatte einmal das Buch gelesen und da hatte sie die Neugierde gepackt und die Tatsache, dass sie Gesprächsstoff gebraucht hatte. Sachte schob sie ihm wieder das Klemmbrett vor die Nase und wartete mit einem breiten Grinsen auf die Unterschrift. "Danke Sir!", kam es entzückt über ihre Lippen. Auch wenn er eher mürrisch dreinblickte, wusste sie, dass der alte Mann im Grunde gut war. Auch wenn man es kaum glauben konnte. Entzückt hüpfte sie aus seinem Büro.

Dr. Kelso saß wieder in seinem Büro. Ted saß ebenfalls und spielte mit was auch immer herum. "Ted, ich habe Ihnen gesagt, Sie können wieder in Ihr Büro gehen.", sprach er, während er seine Lesebrille aufhatte und durch die Rechnungen blätterte. In der rechten Hand einen Stift, in dem er einige Zahlen auf ein anderes Blatt überträgt. "Ja, Dr. Kelso, Sir.", gab Ted auf die 'Aufforderung' des Chefartzes zu hören und verschwand langsam und wie immer mit einem lahmen Schritt aus der Tür. Genervt sah der Chefarzt ihm hinterher, als er sich zurücklehnte und im nächsten Moment einen Apfel aus der Tasche holte. Ja, Bob aß noch was anderes. Kurz atmete der Arzt durch und lehnte sich wieder zurück. Ja, so war das Leben schön. Heute Abend würde er Golfen gehen und morgen früh wieder in das Krankenhaus kommen und einige Anfänger begrüßen, die neu waren.